Fehraltorf, 15.04.2020

Aktuelle Studienlage zu Atemtraining und Atemwegserkrankungen

Im Zusammenhang mit COVID-19 erreichen uns zurzeit viele Fragen hinsichtlich des Idiag P100 und seines Vorgängers, dem Idiag SpiroTiger. Die Verunsicherung wegen des Coronavirus ist verständlicherweise gross und wir möchten hiermit einen Teil zur Klärung der drängendsten Fragen zu Atemtraining und Atemwegserkrankungen beitragen.

Da es sich bei COVID-19 um ein neues Coronavirus handelt, fehlt der Studienlage in vielerlei Hinsicht noch die gewünschte Aussagekraft. Wir befassen uns daher vorerst mit den Erkenntnissen aus Studien vor Auftreten von COVID-19, welche jedoch auf die momentane Pandemie angewendet werden können.

Die Research & Innovation Abteilung der Idiag AG unter der Leitung von Dr. Corina Schaer hat die wichtigsten wissenschaftlichen Erkenntnisse im Hinblick auf Atemmuskeltraining zusammengefasst. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen hinsichtlich des aktuellen COVID-19 Themas zwei wichtige Erkenntnisse aus Studien zum Atemmuskeltraining erläutern:

Eine starke Atemmuskulatur ist von unschätzbarem Wert in Fällen von künstlicher Beatmung

  • Bei schweren COVID-19 Infektions-Verläufen kommt es zu Atemnot, welche die Atemmuskulatur zu kompensieren versucht. Ist die Infektion in der Lunge zu stark fortgeschritten, kommt es zu Atemversagen und der Patient muss künstlich beatmet werden. Während der künstlichen Beatmung wird die Atemmuskulatur geschwächt und je länger diese künstliche Beatmung dauert, desto schwächer wird die Atemmuskulatur [1]. Hat der Patient bereits eine schwache Atemmuskulatur vor der künstlichen Beatmung, oder wird über eine sehr lange Zeit künstlich beatmet, kann die Atemmuskulatur nach der künstlichen Beatmung zu schwach sein, um die Ruheatmung aufrechtzuerhalten. Studien haben gezeigt, dass die Dauer der künstlichen Beatmung durch Atemtraining verkürzt werden kann. Dies bedeutet, dass Atemtraining das Risiko möglicher Komplikationen nach einer künstlichen Beatmung reduziert und die Dauer eines Spitalaufenthalts verkürzt werden kann [2].

Eine trainierte Atemmuskulatur hilft, Komplikationen nach Operationen zu vermindern und die Dauer des Spitalaufenthalts zu reduzieren

  • Es konnte nachgewiesen werden, dass Atemmuskeltraining pulmonale Komplikationen nach Operationen (wie z.B. Lungenentzündungen und somit möglicherweise auch COVID-19) vermindert und die Dauer des Spitalaufenthalts reduziert [3, 4]. Die positiven Effekte sind bei allen Alters- und Risikogruppen vorhanden, bei älteren oder Hochrisikopatienten sind sie zudem besonders gross. Daher ist Atemtraining vor und nach Operationen sehr zu empfehlen.

Die künstliche Beatmung sowie pulmonale Komplikationen nach Operationen sind zwei wichtige Risikofaktoren im Zusammenhang mit der aktuellen Coronakrise. Aus den zitierten Studien folgt, dass diesen Faktoren mit Atemmuskeltraining gezielt entgegengewirkt werden kann. Zudem werden im Verlauf der nächsten Wochen und Monate laufend weitere Erkenntnisse hinzukommen, welche Rolle Atemmuskeltraining bei COVID-19 spielen kann. Neue Forschungsergebnisse werden wir Ihnen gerne an dieser Stelle präsentieren.

Unabhängig von der momentanen Studienlage lässt sich sagen, dass eine gestärkte Atemmuskulatur in jedem Fall ein grosser Gewinn für die körperliche Fitness und das allgemeine Wohlbefinden ist. Wozu also noch mit dem Trainingsstart warten? Die Atemmuskulatur kann nämlich auch trotz Hausarrests trainiert werden, da man dies problemlos in den eigenen vier Wänden machen kann.

Wenn Sie Fragen oder Rückmeldungen zu diesem Beitrag haben, erreichen Sie uns unter den Kontaktangaben zuunterst auf dieser Seite. Unsere Weltneuheit, den Idiag P100, können Sie hier vorbestellen.

Wir wünschen Ihnen und Ihren Liebsten beste Gesundheit!

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[1] Hermans, G., Agten, A., Testelmans, D., Decramer, M., & Gayan-Ramirez, G. (2010). Increased duration of mechanical ventilation is associated with decreased diaphragmatic force: A prospective observational study. Critical Care, 14(4), R127.

[2] Elkins, M., & Dentice, R. (2015). Inspiratory muscle training facilitates weaning from mechanical ventilation among patients in the intensive care unit: A systematic review. Journal of Physiotherapy, 61(3), 125–134.

[3] Mans CM, Reeve JC & Elkins MR (2015). Postoperative outcomes following preoperative inspiratory muscle training in patients undergoing cardiothoracic or upper abdominal surgery: a systematic review and meta analysis. Clin Rehabil 29, 426–438.

[4] Kendall, F., Oliveira, J., Peleteiro, B., Pinho, P., & Bastos, P. T. (2018). Inspiratory muscle training is effective to reduce postoperative pulmonary complications and length of hospital stay: a systematic review and meta-analysis. Disability and Rehabilitation, 40(8), 864–882.